
Österreichs bekannteste Theologin in unserer: Kirche versuchte Kulturwandel im Miteinander
Mit der renommierten Wiener Pastoralassistentin Univ.-Prof. Regina Polak konnte das Katholische Bildungswerk der Salesianerpfarre Amstetten Herz Jesu die wohl bekannteste Theologin Österreichs zu einem brennenden Thema gewinnen: Wie geht es nach der Weltsynode bzw. nach dem Synodalen Prozess weiter, die sich – so der Titel - „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“ beschäftigte. Der Prozess erstreckte sich auf Initiative des mittlerweile verstorbenen Papstes Franziskus von 2021 bis 2024: auf Diözesan-, Kontinental- und Weltebene. Dabei wurden viele Ideen und Inhalte zu Reformen gesammelt. Die Weltsynode 2024 war der vorläufige Abschluss des Synodalen Prozesses – nicht das Ende. Nun folgen die Umsetzung und weltkirchliche Implementierung in den Diözesen.
Synodalität bedeutet wörtlich „gemeinsamer Weg“ und beschreibt eine Art der gemeinschaftlichen Beratung und Entscheidungsfindung innerhalb der Kirche. Es ist eine Haltung, die betont, dass die Kirche gemeinsam mit allen Gläubigen unterwegs ist und Entscheidungen in gemeinsamer Verantwortung trifft.
Polak betonte, die Weltsynode sei ein Kulturwandel im Stil gewesen. Papst Franziskus sei es gelungen, Räume zu öffnen, wo wirklich miteinander offen gesprochen wurde: in der Welt- und Ortskirche. Der Synodale Prozess sei nicht abgeschlossen, er sei ein Meilenstein. Es stimme Polak optimistisch, dass auch der neue Papst Leo XIV. sowie der neu ernannte Erzbischof von Wien, Josef Grünwidl, hinter dem Synodalen Prozess stehen. Aber: Das alles sei nichts Neues, sondern eigentlich eine Implementierung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Große Reformen in einer großen Institution wie der Kirche würden eben Jahrzehnte dauern, so die Pastoraltheologin.
Sie erinnerte: Erstes Ziel des Synodalen Prozesses sei die Erneuerung und Vertiefung des Glaubens im Horizont der Zeit. Aspekte seien: Sendung (Mission), Teilhabe und Gemeinschaft. Es gehe nicht darum, Priester- oder Bischofsamt abzuschaffen, sondern um einen Kulturwandel bei der Entscheidungsfindung. Für Papst Franziskus das richtige Zuhören ein wichtiger Schritt gewesen: Wie der andere die Welt sieht. Auch marginalisierte Gruppen und Menschen am Rande – vor allem die Armen – sollten gehört werden. Synodalität heiße zu lernen, auf andere Art miteinander zu reden. Auf dieser Basis werde Papst Leo wohl auch Entscheidungen treffen, so Polak.
Das Thema Armut sei ein bestimmendes Thema geworden, da die Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken heute im Globalen Süden lebt und nicht mehr in Europa. Das spiegle sich auch in den Synodenpapieren wider. Die Mächteverhältnisse haben sich somit verändert. Den Papst und die Kirche beschäftigen auch zentral die Themen Künstliche Intelligenz, Friede und Ökologie.
Vieles an Änderungen wäre durch das Kirchenrecht schon jetzt möglich, das kirchliche Recht sei entwicklungsfähig. Ein Beispiel sei, dass Papst Franziskus Frauen in hohe Ämter eingesetzt hat.
Für Amstetten bedeute Synodalität konkret: Was können wir dazu beitragen, dass das Evangelium hier gelebt und gespürt wird? Der Präsenz Gottes müsse Raum gegeben werden: durch Achtsamkeit, Haltung, Zuhören und miteinander reden. Synodalität müsse in den Pfarren eingeübt und gelebt werden. Polak erinnerte: Aus dem christlichen Glauben heraus gibt es eine Zukunftshoffnung!

